Mittwoch, 4. Januar 2017

Vom internen Dienstleister am Firmenrand zum Mitgestalter und Motor einer neuen Unternehmenskultur - 5 (+ 1) Frage/n zu den Erwartungen an das Personalmanagement

Viel wird derzeit über Personaler und das Personalmanagement gesprochen - weniger wird mit den Personalern diskutiert. Bei diesen Diskussionen geht es um aktuelle Prozesse und Leistungen aber zunehmend auch um die Perspektive von „HR“ insgesamt. Diese oft mit ungewohnter Schärfe vorgetragenen kontroversen Meinungen sind für mich Anlass, eine Interviewreihe mit Kunden, Partnern und Insidern des Personalmanagements zu starten. Heute spreche ich mit Stefan Bleses, einem Twitter- und XING-Bekannten mit vielfältigen Erfahrungen mit dem Personalmanagement, dem ich bereits jetzt herzlich danke und bitte, sich kurz vorzustellen. Danach folgen dann meine Fragen:

Stefan Bleses
Bleses: Ich bin Erziehungswissenschaftler und forsche beim Motif Transformation Institute zu den Transformationen der VUCA-Welt. 80 Prozent der Tätigkeiten, die Menschen heutzutage verrichten, werden schon in einigen Jahren automatisiert und von Robotern übernommen werden. Umso wichtiger ist es für den Menschen, dass er sich selbst neu erfindet, weil es sonst keine Arbeitsplätze mehr für ihn geben wird.

Wald: Vielen Dank für die kurze Vorstellung. Wie ist Ihre Position im Personalmanagement bzw. worin bestehen Ihre konkreten Schnittstellen zum Personalmanagement?
Bleses: Bei meinen Forschungen steht der Mensch im Mittelpunkt, wie muss er sich verändern, welche Kompetenzen sind wichtig um in der VUCA-Welt bestehen zu können.

Wald: Wie schätzen Sie den gegenwärtigen Status bzw. das Standing der Personaler insgesamt ein?
Bleses: Nicht besonders. Ich berate Konzerne und auch KMU. Zu 90% hat das Personalmanagement einen schlechten Ruf.

Wald: Was meinen Sie, warum wird das Personalmanagement heute (trotzdem) so oft und teilweise heftig kritisiert?
Bleses: Die Personaler sind reine Verwalter, die Menschlichkeit fehlt.

Wald: Wo sehen Sie in der nächsten Zeit konkreten Änderungsbedarf bei Leistungen und Angeboten des Personalmanagements?
Bleses: HR muss seine Rolle neu justieren. Sie muss mehr sein, als ein interner Dienstleister am Firmenrand. HR muss Mitgestalter und Motor einer neuen Unternehmenskultur werden.

Wald: Was werden die Schwerpunkte des Personalmanagements in 10 Jahren sein?
Bleses: HR wird zum Community Engager, HR bringt Agilität in die Teams, HR nutz die digitale Technik.

Wald: Jetzt zur Frage 5+1 (für meine Alumni und Studierenden) Was empfehlen Sie jungen Personalern bzw. Studierenden, die eine Laufbahn im Bereich HR anstreben? Worauf sollten diese achten? Was ist und was wird wichtig?
Bleses: In Zukunft wird es auf dieses Softskills ankommen:  Empathie, aktives Zuhören, Risikobereitschaft, Visual Thinking, richtige Gesprächsführung, Kreativität und kritisches Denken. Das erfordert ein radikales Umdenken beim HR, bspw. beim Recruiting. Noch wird bei Bewerbern zu 90 Prozent auf die fachlichen Qualitäten geachtet und im Vorstellungsgespräch wird nach nach den restlichen zehn Prozent an Menschlichkeit gesucht. In Zukunft wird es genau umgekehrt sein.

Wald: Lieber Herr Bleses, ganz herzlichen Dank für die Antworten. Ich wünsche Ihnen ein gutes neues Jahr mit vielen Erfolgen und jede Menge treuer und toller Kunden.

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